VASTU TUNING, Geschichten einer reisenden Vastu-Wohnberaterin (Teil 3)

Eines der wertvollsten Dinge, die mich das Haussitting gelehrt hat, ist, dass ich flexibel bin und mich leicht an neue Situationen anpassen kann.

Als die Pandemie ausgerufen wurde und die Touristen aufgefordert wurden das Land zu verlassen um in ihr Heimatland zurückzukehren, sind wir geblieben. Es gab keinen Grund, in die Schweiz zurückzukehren. Denn als Nomaden hatten wir kein Zuhause und keinen Ort, an den wir zurückkehren konnten.

Zu unserer Freude fand ich eine Hotelwohnung, die zur Miete ausgeschrieben war. Aufgrund des Covid durften Hotels nur reisende Handwerker oder festsitzende Touristen aufnehmen, was uns zu sehr seltenen und willkommenen Gästen machte. Die Wohnungen gehörten einzelnen Eigentümern, und sie brauchten jemanden, der einzieht und die laufenden Grundkosten übernimmt, bis der Flugverkehr wieder aufgenommen wird. Wir hingegen brauchten eine Bleibe, bis der Flugverkehr wieder aufgenommen werden konnte.

So landeten wir in einem 4,5-Sterne-Hotel in Strandnähe von Noosa, eines der beliebtesten Reiseziele Australiens. Wir mieteten für einen Bruchteil der sonstigen Tages-Hotelgebühren von 250 Australischer Dollar und weitaus günstiger als unsere damalige Mietwohnung in einem Vorort Basels.

Wenn man fast drei Monate in einem Hotel wohnt, welches für Sommerurlauber gebaut wurde, fallen einem bald unpraktischen Dinge oder Baumängel auf. Ich spreche von fehlendem Stauraum, einer minimalistischen Küchenausstattung und der Zugluft, die durch undichte Türen entsteht.

Aber es geht um mehr als nur um Zweckmäßigkeit. Entweder wir fühlen uns an einem Ort automatisch wohl oder nicht. Das gilt auch für Hotelzimmer. Wir merkten bald, dass unser Schlaf zu wünschen liess, aber im Vergleich zu bisherigem hätten wir uns kein besseres Bett wünschen können. Es war Super-Kingsize, mit einer bequemen Matratze und fein gesponnenen Laken aus langstapliger ägyptischer Baumwolle. Ich musste also tiefer nach möglichen Gründen suchen.

Vielleicht hatte Vastu einmal mehr die Antwort auf unseren Mangel an Ruhe. Wieder einmal lebten wir in einem diagonalen Haus: Der gesamte Block, einschließlich unserer Wohnung, war nicht nach dem Energieraster der Erde ausgerichtet. Diese Eigenschaft kann für Unruhe im Leben und in der Psyche der Bewohner verantwortlich sein – besonders wichtig, wenn man viel Zeit zu Hause verbringt.

Dann habe ich mir das Schlafzimmer angeschaut: Ein Bett im Nord-Osten war kein guter Anfang. Diese Platzierung wird nur als Schlafzimmer für spirituell veranlagte Kinder oder ältere Menschen empfohlen. Das Bett im Südwesten, dem Element der Erde, ist im Allgemeinen die beste Position und hat eine zusätzliche Erdungswirkung – perfekt für einen tiefen Schlaf. Da es keinen Raum dafür gab, habe ich mich stattdessen auf die Ausrichtung des Bettes konzentriert. Das Kopfende des Bettes war nach Nord-Osten ausgerichtet. Daran war nichts auszusetzen, aber eine Drehung um 90° im Uhrzeigersinn in Richtung der nächsten Wand, mit dem Kopfende in Richtung Süd-Osten, würde den Energiefluss sofort verbessern. Der Osten steht für die geistige Entwicklung und der Süden für die Gesundheit. Eine Mischung aus beidem wär doch schon mal ein Anfang.

Es gab noch eine weitere Sache zu bedenken. Jede der drei Wände in der Wohnung war mit einem Bild geschmückt: eines zeigte eine grasbewachsene Düne, ein anderes Palmen an einer Küste und das dritte nur das Meer. Da jedes Bild einem Element zugeordnet werden konnte, das Gras der Erde, das Meer und die Küste dem Wasser, ordnete ich sie, soweit es der Platz zuließ, in der Nähe des jeweiligen Elements an. Geschafft!

Voller Vorfreude auf die erste Nacht in dem neu ausgerichteten Raum ging ich zu Bett. Ich wachte enttäuscht und groggy auf. Schon wieder eine schlechte Nacht, gestand ich Joe, der (weniger überrascht) ebenfalls keinen Unterschied spürte. Aber ab der dritten Nacht schlief ich wie immer, tief und fest, und so blieb es auch für den Rest unseres Aufenthalts. Selbst Joe musste zugeben, dass er eine leichte Verbesserung spürte.

Ein weiterer Tipp für Reisende: Viele Hotels verfügen über einen Wasserkocher in ihren Zimmern. Nach den Grundsätzen des Vastu zieht der Südosten das Element des Feuers an und eignet sich daher sehr gut für alles, was mit Feuer und Wärme zu tun hat, wie z. B. ein Kamin oder die Küche selbst, einschließlich allem, was mit dem Kochvorgang zu tun hat; den Wasserkocher oder andere elektrische Geräte wie Kaffeemaschine und Toaster in den Südosten zu verlegen, ist eine der einfachsten Optimierungen.